Just a down to earth guy

Don’t tell me that you’re a so-called „down to earth“ guy. Having a day job, a house, and a few normal hobbies doesn’t make you „down to earth“.

Down to earth – auf dem Boden geblieben. Auf dem Teppich geblieben. Das bin ich auch. Die Frage ist nur, ob Dein Teppich fliegt (frei nach Rainald Grebe).

Es erinnert mich manchesmal an Lebensläufe, wo Menschen hineinschreiben, dass sie selbstständig arbeiten können und teamfähig sind. Na ACH! Da bin ich aber schwer beruhigt, dass ich Dir nicht jedes mal auf’s neue sagen muss, was zu tun ist. Im Ernst: Wenn wir das nicht könnten, selbstständig arbeiten, dann wären wir in so gut wie jedem Job falsch.

Genauso verhält es sich mit dem „down to earth“ Typ. Natürlich bist du das. Wer will schon einen abgehobenen Spinner kennenlernen, der sein Leben lieber oben in einem Schloss verbringt und den Blick für Wesentliches längst gegen Bad-Armaturen aus Gold und der schwarzen American Express eingetauscht hat.

Sag mir nicht, dass du auf dem Boden geblieben bist. Erklär mir lieber, wie du so über diesen Boden läufst. Mir kann es ja schnuppe sein, ob du auf dem Boden bist, wenn du da eh nur rumstehst. Dann setz dich lieber auf den fliegenden Teppich, da kommst du wenigstens ohne Mühe voran.

Auf dem Boden geblieben heißt ja leider auch, dass man selber laufen muss. Das ist, und wer weiß das nicht, der schwierigere Teil dieser Kür. Wir haben das zwar gelernt aber verlernen es auch gerne, wenn wir dann das symbolische Auto unterm Hintern haben. Das Auto steht für die Bequemlichkeiten und Glücksfälle, die wir haben. Wir ruhen uns aus. Das ist per se natürlich mitnichten verkehrt. Aber wir verlieren dann allzu oft den Blick für’s Wesentliche. (Die 5$ sind bereits im Phrasenschwein).

Wenn ich, wie vor einigen Tagen, dann einen Typen kennenlerne, der mir vorher großspurig etwas von „down to earth“ erzählt und dann anfängt unentwegt über seinen tollen Job mit dem Haufen Kohle erzählt. Mir klarmacht, dass er 3 Autos vor der Tür hat und mit seinem 27 jahren bereits 34 Autos hatte. Dass davon 10 Wagen ein deutsches Modell waren. Genauer gesagt: Porsche und Mercedes Benz mit hohem Buchstaben vor der Zahl. Der mir dann allen Ernstes klarmacht, dass ich unbedingt eine Weltreise machen müsste, weil ich ja sonst eher wenig über diese Welt weiß. Dem die Vorstellung abhanden gekommen ist, dass das vielleicht manchmal am Geld scheitern könnte und dass das fehlende Geld nicht in die Villa investiert wurde. Der mich damit dermaßen in Rage bringt, dass ich total vergessen habe, wie diese Sätze hier angefangen haben und ich damit wenig Chance habe, den richten Abschluss zu finden. Solch ein Typ … ist nicht „down to earth“.

Da schätze ich doch die Menschen, die hier mit fast null Kröten durch die Landschaft backpacken und sich eher einen Kopf darum machen, wie sie möglichst viele interessante Menschen kennenlernen und wahnsinnig aufregende Dinge erleben anstatt sich für 220$ 20 Sekunden lang den Sky Tower runterzustürzen und zuhause zu erzählen, dass Neuseeland das geilste Abenteuer war.

You are „down to earth“, my friends. And I love it!

Kia ora

P.S.: Ich weiß selber, dass das alles zu wirr war. Aber ich musste es einfach mal runtertippen. Weiter geht’s…

Und komm mir nicht mit Geld…

Wenn Du nur eine Sache in deinem Leben ändern könntest, nur eine: Welche wäre das?

Welche Sache geht dir dermaßen auf die Ketten oder hält dich davon ab dein Leben zu leben, wie du das willst?

Welche Sache hätte den größten Einfluss auf dein Leben? Mittelbar oder unmittelbar.

Wenn du länger als ein paar Minuten darüber nachdenkst, kommst du sicherlich drauf.

Und wenn du sie „identifiziert“ hast, wie kannst du sie ändern oder was kannst du tun, damit sie sich selber ändert?

Schöner Allgemeinplatz, findet ihr nicht? 🙂

Für Nathan, mit dem ich hier in Rotorua wohne, ist das seine Schwester. Er lebt seit 8 Jahren mit ihr in einem Haus. Die Eltern leben in Australien bei der Großmutter, aus Gründen. Die Hintergründe sind vielleicht etwas verworren. Aber die Situation ist nun folgende:

Als sie beide gemeinsam in ein Haus gezogen sind, war Nathan 18 und sie 13 Jahre alt. Daraus ergab sich zwangsläufig eine Beziehung, die eher der Vater-Tochter-Beziehung ähnlich ist. Das ging auch in Ordnung, solange sie jung war. Heute ist sie 21 und die Beziehung hat sich geändert. Vater-Tochter ist vorbei. Aber die Abhängigkeit nicht.

Er arbeitete als Touristenführer in Te Puia und mittlerweile als Sänger und Tänzer. Außerdem verdient er mittlerweile auch als Selbstständiger Geld, in dem er Maori-Kostüme entwirft und tonnenweise Pois herstellt. Das ist das, was er machen will. Jetzt und hier. Aber da ist mehr. Hawaiianische Tänze, deren Kultur, etc.

Was hält ihn ab? Eine Abhängigkeit, die er lösen muss. Die zu seiner Schwester. Und zwar nicht von seiner Seite, sondern von ihrer. Sie arbeitet auch ab und an als Tänzerin und Sängerin, aber ein paar mal pro Woche reicht eben nicht aus um das Leben zu „finanzieren“. Es reicht um seinen Teil zur Miete beizutragen.

Sie möchte nicht akzeptieren dass es Zeit ist, ein eigenes Leben zu starten. Nicht nur für sie ist das wichtig, sondern genauso für ihn. Es ist einfach zu bequem und manchmal ist er einfach zu … nett und nachsichtig.

Der Weg, die Lösung? Drastisch … vielleicht. Er geht im September nach Australien. Aus zwei Gründen.

Der erste und wichtigste: Seine Schwester bleibt hier und wird geradezu gezwungen ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Der zweite: Neuseeländer sind für Australier, was viele Polen für Deutsche sind. Billigarbeiter. In Australien verdient man sehr viel mehr Geld als hier. Das Leben ist dementsprechend teurer. Also gehen Neuseeländer „rüber“ und arbeiten für ein paar Monate dort. Um Geld zu verdienen. Und das mit Knochenjobs, die Australier eher ungern machen. Klingelt’s? Spargelstechen anyone? Wohl bekomm’s!

Danach geht’s für ihn weiter nach Hawaii. Und was dann kommt, wird man wohl sehen.

Was ich hier in einer etwas klatsch- und tratsch-artigen Weise beschrieben habe, ist ein Beispiel für einen einzelnen „Punkt“ in deinem Leben, der dich davon abhält, das zu tun was du willst.

Das war zwar nicht mein eigener Punkt, aber ich bin noch am „identifizieren“. Ehrlich!

Kia ora und schöne Ostertage meine Freunde.

P.S.: Keine sollte glauben, dass ich die Schwester dafür verurteile. Ich kenne auch genug Menschen, die sich auf die ein oder andere Art und Weise weigern, ihr Leben vollständig in die Hand zu nehmen. Und ich schätze sie trotzdem.